Ayurveda
Was ist Ayurveda?
Ayurveda ist eine Jahrtausende alte indische ganzheitliche Heilkunst und Erfahrungswissenschaft.
Der Name „ayur“-„veda“ bedeuet „Wissen vom Leben“ (ayush = Leben; veda = Wissen).
Entsprechend diesem Lebenswissen begreift man im Ayurveda den Menschen – und natürlich auch die Medizin – ganzheitlich: Das heißt der Mensch ist eine Einheit von Körper, Geist und Seele. Ein Gesundheitsproblem kann also sowohl körperliche Ursachen haben als auch geistige Ursachen (z.B. falsches Denken) als auch seelische Ursachen (problematische Gefühle, die „gepflegt“ werden) oder man kann krank werden, weil man zu wenig „man selbst“ ist und zu viel das tut, was die anderen von einem wollen.
Die ayurvedische Heilkunst ist dabei kein Gegensatz zur europäischen Schulmedizin, sondern eine fantastische Ergänzung besonders in der Behandlung von chronischen Krankheiten, vor allem aber in der Vorbeugung von Krankheiten.
Geschichte und Herkunft
Die Wurzeln des Ayurveda reichen weit in die vedische Kultur Indiens zurück. Das Wissen wurde zunächst mündlich überliefert und später in Sanskrit-Texten wie der Charaka Samhita und Sushruta Samhita niedergeschrieben. Im Laufe der Jahrhunderte verbreitete sich Ayurveda über den indischen Subkontinent hinaus und beeinflusste andere traditionelle Medizinsysteme in Asien.
Grundprinzipien des Ayurveda
Ayurveda basiert auf der Lehre der drei Doshas – Vata, Pitta und Kapha. Der Begriff „dosha“ heißt wörtlich übersetzt „Fehler“ oder „das, was ausgeglichen werden muss“. Diese Bioenergien steuern alle körperlichen und geistigen Prozesse und bestimmen die individuelle Konstitution eines Menschen. Je nach der eigenen Verfassung, die von Tag zu Tag, von Jahreszeit zu Jahreszeit unterschiedlich ist, muss man aktiv werden, um sich selber in Balance zurückzubringen.
Denn richtige Ernährung, Reinigungstechniken, um frei zu werden von körperlichen, geistigen und seelischen Belastungen, Einnahme von balancierenden pflanzlichen Stoffen und nicht zuletzt die Praxis von Entspannungsübungen und Übungen, die einem die Augen öffnen für die Schönheit des Lebens, tragen enorm zur Gesundheit bei und beugen Krankheiten nachhaltig vor.
Wie David Frawley einmal gesagt hat: „Was immer wir selbst tun können, um unsere eigene Gesundheit zu stärken, ist immer besser als das, was andere für uns tun können.“
Pitta
Pitta wird vom Feuer-Element bestimmt und zeichnet sich aus durch:
- Mittlerer Körperbau mit ausgeprägter Muskulatur
- Scharfen Verstand und Durchsetzungsvermögen
- Starke Verdauungskraft
- Tendenz zu Entzündungen und Hautproblemen
Vata
Der Vata-Typ wird von den Elementen Luft und Äther dominiert. Charakteristisch sind:
- Leichter Körperbau, oft Untergewichtig
- Kantiges Gesicht mit kleinen Augen
- Begeisterungsfähigkeit und Kreativität
- Neigung zu Verdauungsproblemen und Schlafstörungen
Kapha
Für das Element Erde und Wasser steht der Kapha-Typ.
Typische Merkmale sind:
- Kräftiger Körperbau mit Neigung zu Übergewicht
- ruhiges und ausgeglichenes Wesen
- Starkes Immunsystem
- Anfälligkeit für Stoffwechselprobleme
Doshatest
Körpergröße
Körperbau
Gewicht
Augen
Haare
Schultern
Hände
Haut
Zähne
Schweiß
Verdauung
Schlaf
Sprache
Körperbewegung
Vata-Typ (Luft und Äther)
Vata ist das Prinzip von Bewegung und wird durch Leichtigkeit, Schnelligkeit und Veränderung bestimmt. Menschen mit Vata-Dominanz sind oft kreativ, flexibel und voller Energie. Sie neigen jedoch auch zu Trockenheit, Kälte, Nervosität und Ängstlichkeit.
ICH BRAUCHE „VATA“-MITTEL, WENN ICH ZUVIEL VATA HABE (zu viel Element Raum / Luft)
Indikationen:
- Mangel an Erdung
- Überdrehtsein, Nicht „Runterkommen Können“, permanentes Denken
- Zuviel im Kopf, gedankliche Spinnereien (alle 5 Minuten neue Ideen)
- Bei langen Reisen (lange weg von der Erde) oder Reisen mit hoher Geschwindigkeit (Flugzeug)
- Unruhiger Schlaf, schlecht Einschlafen-Können
- Wenn man viel mit Menschen zusammen ist oder arbeitet, die nur im Kopf sind
Handlungsempfehlungen für Vata-Dominanz:
- Ernährung: Warme, nahrhafte Speisen wie Suppen und Eintöpfe sind ideal. Vermeide trockene und kalte Nahrungsmittel. Regelmäßige Mahlzeiten sind vorteilhaft. Spezielle Gewürze und Tee für dieses Dosha.
- Lebensstil: Regelmäßigkeit ist für Vata-Typen wichtig. Achte auf einen strukturierten Tagesablauf und vermeide Überanstrengung.
- Bewegung: Sanfte, erdende Bewegungen wie Yoga oder Spaziergänge beruhigen das Nervensystem.
- Wärme: Schütze dich vor Kälte und halte deinen Körper warm, besonders in den kalten Monaten. Warme ayurvedische Ganzkörper- oder Teil- Ölmassagen, Abyanga, auch als Selbstmassage, sind besonders für überhöhtes Vata geeignet. Sauna ist sehr wohltuend für Vata. Ayurvedische Vata Fußpads während der Nacht fahren einen richtig runter.
Pitta-Typ (Feuer und Wasser)
Pitta steht für Transformation und ist mit Hitze und Energie verbunden. Pitta-Typen sind oft entschlossen, durchsetzungsfähig und intelligent. Wenn Pitta im Übermaß vorhanden ist, kann es jedoch zu Hitze, Reizbarkeit, Wut und Entzündungen führen.
ICH BRAUCHE „PITTA“-MITTEL, WENN ICH ZUVIEL PITTA IM KÖRPER HABE (zu viel Element Feuer/Wasser(dampf))
Indikationen:
- Zuviel Feuer (körperlich: Entzündungen, Übersäuerung)
- Zuviel Wut / Ärger, Reizbarkeit (aufgenommen / oder in sich selbst: wenn man viel mit wütenden Menschen zusammen ist)
- Nach Seminaren, die man gehalten hat, um die Fremdenergien loszuwerden (nach der obligatorischen kalten Dusche)
- Überaktivität (Menschen ohne Stopp-Taste)
- Wenn man energetisch an / mit Menschen gearbeitet hat, nimmt man oft deren Feuer auf
Handlungsempfehlungen für Pitta-Dominanz:
- Ernährung: Kühle, milde Speisen wie Gurken, Melonen und grüne Blattgemüse helfen, Pitta auszugleichen. Scharfe, saure und stark gewürzte Speisen sollten gemieden werden. Spezielle Gewürze und Tee für dieses Dosha.
- Lebensstil: Kühle, ruhige Umgebungen fördern die Balance. Vermeide übermäßigen Stress und Hitze.
- Bewegung: Mäßiger Sport, der nicht zu erhitzend wirkt, wie Schwimmen oder gemächliches Yoga, ist vorteilhaft.
- Kühlung: Kühlende Atemübungen (Pranayama) und regelmäßige Pausen helfen, die innere Hitze zu reduzieren. Die ayurvedische Massage, Abyanga, auch als Selbstmassage, mit entsprechenden Pitta Ölen ist hier sehr stark und hilfreich. Ayurvedische Pitta Fußpads unterstützen sehr das Feuer und die Wut abzusenken.
Kapha-Typ (Erde und Wasser)
Kapha symbolisiert Stabilität, Struktur und Flüssigkeit. Kapha-Typen sind oft ruhig, gelassen und besitzen viel Geduld. Sie neigen jedoch zu Trägheit, Übergewicht und Stauungen, wenn ihr Dosha aus dem Gleichgewicht gerät.
ICH BRAUCHE „KAPHA“-MITTEL, WENN ICH ZU VIEL KAPHA (Element Erde / Wasser) IM KÖRPER HABE:
Indikationen:
- Müdigkeit, Trägheit
- Zuviel (Lebens-)Schwere (Depressivität nicht im medizinischen, sondern im allgemeinen Sinn; bei echter Depression braucht man therapeutische / ärztliche Hilfe neben allem, was man ayurvedisch macht)
- Traurigkeit
- Mangel an Aktivität, keine Lust, etwas zu tun
Handlungsempfehlungen für Kapha-Dominanz:
- Ernährung: Leichte, trockene und warme Speisen wie Gerichte mit Chili oder Ingwer können helfen, Kapha zu reduzieren. Vermeide fettige, schwere und zuckerhaltige Lebensmittel. Spezielle Kapha Gewürze und Tee sind hier sehr hilfreich.
- Lebensstil: Aktivität ist für Kapha-Typen wichtig. Regelmäßige Bewegung und Abwechslung im Alltag helfen, Trägheit zu verhindern.
- Bewegung: Belebende Sportarten wie Joggen oder Aerobic sind ideal, um Kapha in Balance zu halten.
- Leichtigkeit: Achte auf eine leicht verdauliche Ernährung und einen bewegten Lebensstil. Die ayurvedische Massage, Abyanga, kann mit den entsprechenden Ölen eine unterstützende Wirkung haben. Ayurvedische Fußpads für Kapha sind leicht über die Nacht zu tragen.
Vata-Pitta-Typ (Kombination von Vata und Pitta)
Menschen mit dieser Kombination sind dynamisch und kreativ, können jedoch leicht unruhig und gereizt werden. Sie sollten darauf achten, sowohl die Leichtigkeit von Vata als auch die Hitze von Pitta auszugleichen.
Handlungsempfehlungen:
- Ernährung: Warme, nahrhafte, aber nicht zu scharfe Speisen sind ideal. Achte auf regelmäßige Mahlzeiten.
- Lebensstil: Strukturierte Tagesabläufe und regelmäßige Pausen helfen, das innere Gleichgewicht zu bewahren.
- Bewegung: Sanfte Übungen wie Yoga oder Spaziergänge bei kühler Luft sind förderlich, um beide Doshas zu beruhigen.
Pitta-Kapha-Typ (Kombination von Pitta und Kapha)
Diese Kombination zeichnet sich durch Ausdauer und Kraft aus. Pitta-Kapha-Typen neigen jedoch zu Überhitzung und Stagnation, was Entzündungen und Trägheit fördern kann.
Handlungsempfehlungen:
- Ernährung: Leichte, kühlende Speisen wie Salate und Gemüse sind ideal. Vermeide fettreiche und schwere Mahlzeiten.
- Lebensstil: Ein aktiver und dynamischer Lebensstil ist wichtig, um Kapha in Schach zu halten, während regelmäßige Pausen Pitta beruhigen.
- Bewegung: Intensive Sportarten wie Laufen oder Radfahren können helfen, Kapha zu reduzieren, während Pitta kühl gehalten wird.
Vata-Kapha-Typ (Kombination von Vata und Kapha)
Diese Konstitution vereint das Leichte von Vata mit der Stabilität von Kapha. Menschen mit dieser Mischung können sowohl schnell und energiegeladen als auch ruhig und stabil sein. Ein Ungleichgewicht führt oft zu inneren Widersprüchen und Erschöpfung.
Handlungsempfehlungen:
- Ernährung: Leichte, warme und gut verdauliche Nahrung ist wichtig. Achte auf regelmäßige Mahlzeiten, die nicht zu schwer sind.
- Lebensstil: Regelmäßige Bewegung und ein strukturierter Tagesablauf helfen, beide Doshas in Balance zu halten.
- Bewegung: Aktivitäten wie dynamisches Yoga oder Tanz bringen Leichtigkeit für Kapha und Erdung für Vata.
Vata-Pitta-Kapha-Typ (Tridosha-Typ)
Menschen mit einer ausgeglichenen Mischung aller drei Doshas sind selten. Wenn die Doshas im Gleichgewicht sind, zeichnet sich dieser Typ durch eine robuste Gesundheit und Widerstandsfähigkeit aus. Ein Ungleichgewicht kann jedoch zu einer Vielzahl von Symptomen führen.
Handlungsempfehlungen:
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die saisonale und frische Lebensmittel bevorzugt, ist entscheidend. Achte darauf, extreme Geschmacksrichtungen (zu scharf, zu trocken oder zu schwer) zu vermeiden.
- Lebensstil: Ein harmonischer, ausgeglichener Lebensstil, der Bewegung, Ruhe und geistige Stimulation vereint, ist wichtig.
- Bewegung: Ausgewogene Sportarten wie Yoga oder gemäßigtes Training halten alle drei Doshas im Gleichgewicht.